Mongolische Rennmaushaltung

Die Rennmaus

...möchte nicht alleine leben!

Man kann sie in in Männchen- oder Weibergruppen halten, auch ein Kastrat und ein Weibchen können ein Paar bilden. Ich würde gerade Anfängern empfehlen, zwei Rennmäuse zusammen halten, da sie auch in der Natur nur in Paaren leben.

Größere Gruppen sind möglich, es kann aber leicht zu Teritorialstreit kommen und sollten deshalb nur von erfahrenen Haltern gehalten werden. Rennmäuse kommen zwei mal in die "Pubertät", etwa mit einem dreiviertel Jahr und mit anderthalb Jahren, was gerade in Großgruppen (ab 3 Tieren) zu Rangordungskämpfen führen kann, die mitunter blutig oder sogar mit Toten enden.

Zweierpaare sind die stabilste Kombination.

Oder, mal anders gesagt: Bei einer Dreiergruppe würde ich nicht gleich einen aus der Gruppe nehmen (sodass einer alleine ist und neu vergesellschaftet werden muss), sondern erst einmal beobachten. Wenn die Gruppe stabil ist, kann ein erfahrener Halter - mit viel Beobachtung - auch drei Rennmäuse zusammen halten. Bei allem, was darüber liegt, würde ich aber unbedingt trennen (also eine Vierergruppe in zwei Zweierpaare trennen usw).

Auslauf sollte es, wenn überhaupt, nur bei Zweierpaaren geben. Allerdings kann er auch bei diesem zu Streit führen und sollte, wenn sie sich deswegen streiten, dann nicht mehr angeboten werden.

Mongolische Rennmäuse werden durchschnittlich 3-4 Jahre alt, teilweise sind sogar 5-6 Jahre möglich. Sie sind nicht nur nachtaktiv, sondern wuseln auch oft tagsüber durchs Gehege - bzw. sie sind phasenaktiv, das heißt sie sind eine Phase wach, dann schlafen sie eine Phase usw.

Die Rennmaus bitte nie am Schwanz hochheben, auch nicht an der Schwanzwurzel, er könnte sonst abreißen.

Das Gehege

Mongolische Rennmäuse kann man gut in Aquarien (auch undichte, am besten in Kleinanzeigen nachschauen oder in einer Aquaristikhandlung nachfragen) halten. In Baumärkten gibt es oft, in Kleinanzeigen bekommt man sie deutlich günstiger. Gitterkäfige eignen sich nicht, da man nicht hoch genug einstreuen kann und die Renner ständig Streu aus dem Gehege schmeißen.

Das Gehege sollte für zwei Tiere laut tierärztlicher Vereinigung für Tierschutz mindestens 5000 cm² sein, also zB 100 cm * 50, größer ist natürlich besser! Nur bei großen Gruppen (ab drei Tieren) muss man aufpassen, dass das Gehege nicht über 1m² groß ist, da es sonst zu Revierbildung kommt. Stabile Zweipaare hingegen können auch auf sehr viel Platz gehalten werden. Eine Streitquelle bilden komplett eingezogene Ebenen (sogenannte Vollebenen), diese kann man bei stabilen Paaren anbieten, sollte man bei Streit aber entfernen.

Die Abdeckung sollte einen Gitterabstand von 1,2 cm nicht überschreiten.

Optimal ist ein Aufbau auf dem Aquarium, wo man Laufrad, Futter, Trinken und Sandbad unterbringen kann. Ohne Aufbau sollte dafür zumindest eine Ebene vorhanden sein, auf der die Näpfe ihren Platz finden, denn sonst werden sie unterbuddelt.

Damit die Renner gut graben können, sollte mindestens eine 20 cm dicke Einstreuschicht (besser deutlich mehr! Ich empfehle eine Streuhöhe von 30-40 cm) vorhanden sein. Wird es mit Heu oder Stroh vermischt, halten ihre Gänge besser. Rennmäuse leben und bewegen sich vorzugsweise unterirdisch, je mehr Streu, desto besser. Heu sollte auch auf jeden Fall immer vorhanden sein, da sie daran knabbern, sich darin verstecken und es als Nistmaterial nutzen.

Zusätzlich kann man zerrissenes Toilettenpapier (ohne Parfüm) als kuschelweiches Nistmaterial anbieten. Bitte keine Hamsterwatte verwenden, bei dieser besteht Strangulationsgefahr!

Die Einrichtung

Neben Trinknapf oder Trinkflasche, Röhren (zB Korkröhren) und Versteckmöglichkeiten brauchen Rennmäuse ein Laufrad. Es sollte mindestens einen Durchmesser von 27 cm haben, damit sich der Rücken beim Laufen nicht beugt (Wirbelsäulenschäden wären sonst die Folge). Außerdem muss es eine geschlossene Lauffläche (also keine Gitter!) haben und keinen Schereneffekt aufweisen.

Aus Holz, unbedruckter Pappe, Kork und anderen natürlichen Materialien lässt sich viel artgerechtes Zubehör gestalten.

Wichtig ist auch ein Sandbad mit Chinchillasand für die Fellpflege (bitte keinen Vogelsand verwenden, dieser ist schaftkantig). Als Sandschale kann man zB eine Auflaufform, ein Bonbonglas, ein Einmachglas oder ähnliches Verwenden.

Um dem Nagetrieb gerecht zu werden, sollte man den Rennern Pappröhren und Zweige von Obstbäumen anbieten. Auch Pappschachteln werden gerne zernagt, sie bieten zudem (solange sie noch ganz sind) Versteckmöglichkeiten.

Ernährung

Ein gutes Fertigfutter gibt es hier: Mixing your Petfood

 

Das Trockenfutter kann einfach im Gehege verstreut werden, ein Fressnapf ist nicht zwingend notwendig.

 

Ich selber nehme als Grundmischung das Rennmausfutter von Andys Nagerparadies und mische dort zum Beispiel noch Kräuter oder Blüten dazu, die man dort ebenfalls bestellen kann.

Dazu füttere ich Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne aus der Hand, was ich ebenfalls bei Andys bestelle (für dünne Tiere mehr, für dickere Tiere weniger).

So kommt man sehr günstig an ein hochwertiges, abwechslungsreiches Rennmausfutter und das bei Bedarf auch in richtig großen Mengen (ich selber mische immer einige Eimer) - aber auch für Halter mit nur einem Rennmauspaar lohnt es sich. Dann bleibt halt z.B. von den Zutaten, die beigemischt werden, einiges über und dies kann mitgemischt werden, wenn die nächste Bestellung mit dem Grundfutter da ist.

 

Es sollte regelmäßig (zB 2 x die Woche) Eiweiß geben, zB in Form von lebenden oder getrockneten Insekten (Mehlwürmer, Heuschrecken, Gammarus, Seideraupenpuppen etc.). Auch das gekochte Weiße vom Ei kann verfüttert werden. Wenn all dies nicht angenommen wird, kann man es mit Hunde- oder Katzenleckerlies mit hohem Fleischanteil versuchen (bitte darauf achten, dass kein Taurin enthalten ist).

 

Gerne wird auch Frischfutter angenommen, ich selber verfüttere es täglich. Im Sommer kann man auch Dinge aus dem Garten füttern, z.B. Löwenzahn (sowohl Blätter als auch Stiel und Blüten), Gänseblümchen usw.

Gurke, Tomate (nicht die Kerne verfüttern!), Paprika, Zuccini, Salat, Möhre, Pastinake, Kürbis (natürlich kein Zierkürbis) und vieles weiteres eignen sich wunderbar zur Fütterung. Obst sollte nur selten gegeben werden (hoher Zuckeranteil), exotische Früchte bitte niemals.

Nachwuchs

Leider passiert es immer wieder, dass man ungewollten Rennmausnachwuchs hat. Der häufigste Grund ist der, dass jemand unwissend Männlein und Weiblein zusammenhält.

Sobald man dies erkennt, sollte das Männchen sofort in ein anderes Gehege gesetzt werden. Wenn er erst getrennt wird, wenn schon ein Wurf da ist, ist das Weibchen vermutlich erneut schwanger.

Ein Rennmausweibchen trägt 23-26 Tage. Wenn sie säugt, während sie schwanger ist, kann sie auch bis zu 45 Tage tragen.

Es ist wichtig, dass das Weibchen während der Trächtigkeit und auch später, wenn die Babys da sind, viel Ruhe, viel Eiweiß (Mehlwürmer, Heuschrecken, das weiße vom gekochten Ei, Babybrei Huhn oder Rind...) und viel Trockenfutter bekommt. Vor der Geburt ist auch viel Nistmaterial wichtig, damit ein weiches Nest gebaut werden kann (aus zB Heu, Stroh, Baumwolleinstreu und vor allem Toilettenpapierschnipseln).

Die Mutter trägt den Kleinen Futter ins Nest und sie fangen schon früh an, dieses zu probieren. Auch Frischfutter sollte angeboten werden, es verursacht bei den Babys keinen Durchfall, wie einige meinen.

Die kleine Familie darf auf keinen Fall gestört werden - man darf also nicht ins Nest schauen, auch wenn man noch so neugierig ist. Dies würde die Mutter sehr stressen und einige Rennmausmütter fressen ihre Babys deshalb sogar auf.

Also bitte möglichst wenig am Gehege machen (nur Futter und Wasser wechseln, Nist- und Nagematerial hineingeben), während die Maus schwanger ist und während der Wurf im Nest liegt. Wenn die Babys mit etwa 20 Tagen im Gehege herumkrabbeln, kann man wieder mehr machen. Wenn die Mutter es zulässt, können die Kleinen dann auch vorsichtig in die Hand genommen werden.

Hat man einen Gitterkäfig (der eigentlich für die Rennmaushaltung nicht sonderlich geeignet ist), muss unbedingt mit Pappe, Holz o.ä. eine Umrandung gebastelt werden, damit die Babys bei ihren Ausflügen nicht durch die Gitterstäbe fallen.

Dann heißt es beobachten, Babys zähmen (Leckerchen hinhalten und auf die Hand nehmen) und neue Heime für die Kleinen finden. Dazu eignen sich Rennmausforen und Kleinanzeigen sehr gut - bitte die Mäuse immer nur mit Schutzgebühr und Schutzvertrag abgeben, außerdem in der Anzeige die Vermittlungsbedingungen dazu schreiben (als Orientierung können zB die Abgabebedingungen der Puschelhilfe dienen).

Ich biete den Babys, nachdem sie das Nest verlassen haben, auch immer Babybrei in einer flachen Schüssel an (zB Frühkarotte, Huhn, Rind, Schmelzflocken - dies kann man auch mischen mit feinen Haferflocken und/oder gehackten Nüssen).

Die kleinen Rennmäuse müssen mit 9 Wochen nach Geschlechtern getrennt werden. (Die Weibchen werden mit 8 Wochen, die Männchen mit 10-12 Wochen geschlechtsreif.)

Es ist ratsam, die Babys auch wirklich so lange bei der Mutter zu lassen, da sie viel von ihr lernen und in der Gruppe eine gute Sozialisierung erfahren. Ich lasse die Mädels dann noch mindestens eine Woche bei der Mutter und die Jungs in einer eigenen Gruppe und gebe sie erst mit frühestens 10 Wochen an neue Besitzer, wenn sie als Paar ausziehen.

Zur Geschlechtertrennung braucht man natürlich ein weiteres Gehege - in Kleinanzeigen findet man oft günstig oder gar geschenkt Aquarien, aber auch große "Samla-Boxen" von Ikea eignen sich.

Wenn Rennmäuse als Jungtiere vergesellschaftet werden sollen, können sie ab der 8. Woche dazu abgegeben werden, besser ist es aber, sie erst mit 9 oder 10 Wochen abzugeben. Eine Jungtiervergesellschaftung ist bis einschließlich zur 10. Woche möglich. (Erklärung dazu weiter unten.)

Hat man auch den Vater, können die Männchen zu ihm vergesellschaftet werden.

Dauerhaft sind Zweierpaare aber die sicherste Kombination.

Die Vergesellschaftung

Wenn der Partner oder der Rest der Gruppe stirbt, aber auch, wenn sich ein Paar oder eine Gruppe verstreitet, sodass eine Rennmaus alleine ist, braucht sie einen neuen Partner. Zunächst sollte die einsame Maus 3 Tage bis eine Woche alleine sein, um zu verarbeiten, dass sie nicht mehr mit ihem Partner zusammen ist - dann kommt die Vergesellschaftung. Man darf aber auf keinen Fall einfach zwei Rennmäuse zusammensetzen! Stattdessen muss man langsam vorgehen und sie Schritt für Schritt vergesellschaften. Dies dauert einige Wochen.

Die von mir vorgestellte Methode eignet sich für zwei adulte Tiere, die vergesellschaftet werden, aber auch für zwei aggressive Jungtiere. 

Wenn man eine adulten Maus und ein Jungtier (also bis einschließlich 10 Wochen) oder zwei Jungtiere miteinander vergesellschaften, geht dies recht schnell und unkompliziert mit der Jungtiervergesellschaftung - siehe dazu weiter unten.

Bei Adulten ist es eine eher lange Angelegenheit, viel Zeit und Geduld sind die obersten Gebote.

Nicht alle Mäuse passen zueinander, sollte trotz viel Geduld und mehreren Versuchen die Vergesellschaftung bei zweien nicht klappen, muss man es eben mit einer neuen Kombination versuchen. Deshalb ist es wichtig, vorher abzuklären, ob die Maus, die man zur VG nimmt, bei einer Scheiterung wieder zurück kann.

1. Trenngitter

Ein Aquarium wird in der Mitte von einem feinmaschigen Trenngitter in zwei Abteile getrennt.

Ich verwende Aquarien in der Größe 100*40 cm zur Vergesellschaftung, als Minimum würde ich 80*40 cm sehen. Früher wurden deutlich kleinere Aquarien verwendet, doch dies ist nicht tiergerecht.

Steht kein Aquarium in der Größe zur Verfügung, kann auch ein großes Aquarium mit Hilfe einer Holzsperre o.ä. in die passende Größe abgetrennt werden. Das Gitter sollte so fein sein, dass kein Schwanz auf die andere Seite kommt oder sie sich an den Nasen beißen.

Auf die Abdeckung sollten schwere Gegenstände (zB Bücher) gelegt werden, damit die Mäuse weder ausbrechen noch auf die andere Seite können.

In jedem Abteil sollte ein wenig Einstreu, Nistmaterial in Form von Heu und Toilettenpapierschnipsel, eine Trinkflasche (Trinknäpfe werden gerade auf so kleinem Raum schnell verdreckt, wenn die Maus es nicht anders kennt, kann der Trinkapf auf eine kleine Ebene gestellt werden), Pappe und Äste zum Nagen sowie Futter vorhanden sein. Ein Futternapf ist nicht notwendig, das Futter kann am Gitter entlang verstreut werden. Immer mal wieder sollte ein Sandbad angeboten werden, dauerhaft kann es dort aber bei den meisten Mäusen nicht stehen, da sie es mit Streu zuschütten.

Jede Rennmaus kommt in ihr Abteil. Dann werden immer wieder die Seiten getauscht, am besten 2-3 mal am Tag, natürlich nur in den Wachzeiten. (Am Besten nimmt man eine Maus heraus und setzt sie in eine Transportbox. Dann wird die andere Maus ins andere Abteil gesetzt. Anschließend kommt die Maus aus der Box in ihr neues Abteil.)

Wenn alles gut geht, sie also keine Aggressionen zeigen oder das Nest zerstören, kann man nach frühestens zwei Tagen das Gitter austauschen gegen eines mit groben Maschen (aber nicht größer als 1cm * 1cm!) verwendet werden, sodass sie sich berühren können.

Meistens stecken sie ihre Nasen hindurch, beschnuppern sich intensiv, "küssen" sich oder putzen sich gegenseitig.

Sollten keinerlei Probleme aufgetaucht sein, können sie nach insgesammt 2 Wochen zusammengeführt werden (wie genau das ablaufen sollte, wird im nächsten Abschnitt erklär). Zeigen sie Aggressionen, sollte man länger warten und sie weniger häufig tauschen, eventuell auch nur das Streu plus Sand und nicht die Mäuse tauschen.

Dies alles dient dazu, dass die Mäuse den Geruch der jeweils anderen annehmen und diese als Partnertier ansehen.

 

Trenngitter, Vergesellschaftung, Rennmäuse
im Aquarium mit Trenngittern

2. Zusammenführung und Transportbox

Am sichersten ist es für das Zusammentreffen der Rennmäuse, wenn man das Trenngitter hochschiebt, sodass eine Maus zu anderen geht. Bei dieser Methode ist das Trennen viel einfacher, als wenn man sie sofort in die Box setzt. Dabei sollten dicke Handschuhe, ein dickes Stück Pappe (oder eine Zeitschrift etc.) und eine Blumenspritze bereit stehen. Sollten sie sich zu einem Knäuel verbeißen, sollte einmal laut "Hey" (oder ähnliches) gerufen werden (alternativ kann man sie auch anpusten - auch Klatschen ist möglich, dazu braucht man aber eine zweite Person, denn mit Handschuhen kann man schlecht Klatschen), sodass sie auseinandergehen und das Stück Pappe zwischen sie geschoben werden. Hilft das Rufen nicht, bespritzt man sie mit der Blumenspritze und schiebt dann die Pappe dazwischen. Die Streithähne sollten getrennt werden. Klappt das Zusammentreffen allerdings gut, empfehle ich, die Mäuse sehr schnell nach dem ersten richtigen Kontakt (also ruhig nach wenigen Sekunden) in die Transportbox zu setzen. Wer meint, es klappt direkt im Gitterabteil, kann diesen Schritt weglassen, das kommt auf die Mäuse an. Ich musste aber die Erfahrung machen, dass sie, wenn sie länger im Abteil sind, anfangen, sich aufzustellen und zu jagen. Dies ist in der hoch eingestreuten Transportbox nicht möglich.

Deshalb lieber nur kurz schauen, ob das Zusammentreffen friedlich verläuft und dann - ruhig nach wenigen Sekunden - ab in die Transportbox.

Gut geeignet ist eine sog. Faunabox, die im Terraristikladen erhältlich ist. Aber auch eine kleinere SAMLA Box von Ikea, wo Löcher in den Deckel gebohrt wurden (dies geht sogar mit einer Nagelschere), eignet sich dazu genauso gut (bei Samlas den Deckel mit Panzerband festkleben!). Generell ist jede kleinere Transportbox geeignet, der Vorteil von Faunabox und Samla ist der, dass keine Streu raus fliegen kann - wenn man die Mäuse den ganzen Tag mit sich rumschleppt, durchaus praktisch. Die Transportbox sollte allerdings nicht winzig klein sein! Sondern den Mäusen genug Platz für einen eintägigen Aufenthalt bieten.

Die Box muss sehr hoch mit Einstreu (gemischt aus beiden Hälften) und neuem Heu gefüllt werden, sodass die Mäuse sich nicht aufstellen können. Mit der Zeit trampeln sie das Heu platt und können sich gemütlich hin legen.

Als Flüssigkeitslieferant dient bekanntes Frischfutter (zB Gurke), das nachgereicht werden muss, wenn sie es unterbuddeln. Futter kann einfach hineingestreut werden.

Wenn alles gut klappt, sollten sie ca 24 Stunden in der Box verbringen, dann geht es weiter zum nächsten Schritt.

Am besten geeignet für die Zusammenführung ist ein Wochenende oder andere freie Tage. Günstig ist es zum Beispiel, sie Freitag oder Samstag morgens oder mittags zusammenzusetzen, sprich, wenn sie sich nicht in ihrer Wachphase befinden und man selber genug Zeit hat.

Sollten sie in der Box kleinere Streitereien anfangen, ist das kein Grund zur Panik. Wenn man die Box nimmt und damit ein wenig durch den Raum spaziert, sind sie abgelenkt und hören damit auf. Die Box darf keinesfalls geschüttelt werden. Kugeln sich die Mäuse, müssen sie getrennt werden! Wenn sogar Blut fließt, muss die Vergesellschaftung abgebrochen werden.

Zum Begriff Panikbox: Ich finde diesen Begriff sehr unpassend gewählt (deshalb spreche ich auch nur von "Transportbox"). Allerdings meint die Vergesellschaftung mit einer Panikbox eine winzige Box, ich benutze hingegen eine normal große Transportbox. Ich habe schon unzählige Rennmäuse mit der hier beschriebenen Methode vergesellschaftet (in den meisten Fällen klappt es) und konnte kein einziges Mal feststellen, dass eine Maus Panik in der Transportbox hatte. Sie haben für 24 Stunden sehr wenig Platz und ihnen wird dabei auch ziemlich langweilig, dem stimme ich voll und ganz zu. Aber von Panik bemerke ich dabei keine Spur. Mal buddeln sie sich durch die ganze Box, die größte Zeit liegen die Mäuse entspannt darin, mal alleine dösend, mal übereinander kuschelnd und schlafend, dann wiederum putzen sie sich ausgiebig gegenseitig. Man merkt den Rennern dabei an, wie glücklich sie sind, wieder einen Partner zu haben. Und für das Glück eines Partnertieres kann man es auch ruhig in Kauf nehmen, einen Tag in einer kleinen Box zu verbringen und ein paar Wochen nicht viel Platz zu haben. Lieber so, als eine einsame Maus. Und schon bald können sie sich schließlich wieder austoben! 

Bei Verletzungen durch Beißereien sollten die Mäuse auf Küchenkrepp gesetzt werden, damit keine Streu in die Wunden kommt. Außerdem sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Bei kleineren Verletzungen kann man zB Octenisept zum Desinfizieren nehmen (denn im Speichel sind viele Bakterien enthalten und man möchte natürlich keine Infektion). 

 

Die Mäuse sollten nach einem gescheiterten Versuch erst einmal ein bis zwei Wochen Ruhe bekommen, bis sie erneut vergesellschaftet werden (entweder, man wagt einen neuen Versuch mit den beiden, oder man sucht neue Partner). Wunden müssen vor einem neuen Versuch natürlich komplett ausgeheilt sein. Ich persönlich versuche es nach einem gescheiterten Versuch (wenn Blut geflossen ist) nicht erneut mit den gleichen Mäusen, sondern suche jeweils eine andere Maus als Partner.

4. ein Trenngitterabteil

Nach der Transportbox geht es zusammen in ein einziges Trenngitterabteil, die benutze Streu und das Heu sollten mitgenommen werden und später mit neuem aufgefüllt werden.

Ab dem 2. Tag kann man das Trenngitter (oder, besser: ein Brett, das genau passt -> da können sie nicht dran nagen) langsam verschieben, sodass sie nach und nach mehr Platz haben.

Einrichtung sollte am ersten Tag keine vorhanden sein, nur genügend Heu und Toilettenpapierschnipsel, damit sie ein schönes Nest bauen können. Am zweiten Tag kann ihnen ein Sandbad angeboten werden und am dritten ein Häuschen. Dann können nach und nach alle paar Tage mehr Gegenstände (zB ein Versteck, eine Röhre usw) hineingestellt werden.

Wenn sie das ganze Aquarium für sich haben, können sie in ihr endgültiges Zuhause.

5. endlich im endgültigen Gehege

Wenn den Mäusen nach lansgsamer Verschiebung des Trenngitters/Brettes das ganze Vergesellschaftungsaqarium zur Verfügung steht, können sie in ihr endgültiges Gehege ziehen, allerdings in einen abgetrennten Bereich, der nicht größer ist als das, was sie vorher im Aquarium hatten. Die benutzte Streu aus dem kleinen Aquarium am besten ins Gehege umfüllen.

Dann geht das Spielchen auch hier weiter: Langsam wird ihnen immer mehr Platz zu Verfügung gestellt. Neue Einrichtungsgegenstände sollten auch nur nach und nach gegeben werden, als letztes kommt das Laufrad.

Leider ist es bei Rennmäusen immer etwas kritisch und sie können sich selbst nach Jahren auf einmal in die Haare bekommen und müssen wieder neu - oder mit anderen Mäusen - vergesellschaftet werden...

Dass sie sich verstreiten ist zwar nur die Ausnahme, man sollte aber denoch darauf vorbereitet sein, dass es passieren könnte.

Ein paar Worte zum Thema Vergesellschaftung:

Vergesellschaftungen sind keine Wissenschaft und man muss dafür keinen Studiengang absolviert haben. Gerade bei Rennmäusen wird gerne ein großes Theater um Vergesellschaftungen gemacht und wenn ich dann höre "Die Trinkflaschen in den Trenngitterabteilen müssen exakt an der gleichen Stellen stehen! Ansonsten ist eine Maus eifersüchtig und die Vergesellschaftung kann nicht klappen!", weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Bei einer Vergesellschaftung geht es darum, sich fremde Tiere zusammen zu bringen (oder ein verstrittenes Paar erneut zusammen zu fügen). Dazu gibt es unzählige Methoden (Großraummethode zB in der Badewanne oder im Auslauf, teils ohne Trenngitter vorher) und auch solche Vergesellschaftungsmethoden können klappen. Sowieso ist jede Maus anders und bei der einen klappt die eine Methode besser als die andere.

Ich habe hier Schritt für Schritt meine persönliche Methode aufgeschrieben, damit es Anfänger leicht haben - man muss nur Schritt für Schritt befolgen und hat eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass es funktioniert. Bei mir zumindest hat sich diese Methode sehr gut bewährt: Unzählige Rennmäuse konnten so zusammen gebracht werden und nur bei einem ganz winzig kleinen Teil hat es bei mir nicht geklappt.

Wichtig ist auch, dass man selber Ruhe bewahrt und keine Nervosität auf die Tiere überträgt.

Diese Methode - und auch alle anderen - ist aber kein Patentrezept. Und es ist auch kein Rezept, dass man nicht verändern dürfte. Man kann zum Beispiel ein deutlich größeres Vergesellschaftungsbecken fürs Trenngitter nutzen. Ich selber habe die Zeit auch schon extrem verkürzt oder vergößere das Endgehege recht schnell und packe schneller mehr Gegenstände rein, wenn ich ein gutes Gefühl habe. Dennoch rate ich Anfängern, schön langsam vorzugehen und nichts zu überstürzen, wenn diese das Verhalten noch nicht so gut einschätzen können.

Oder bei Tieren, die sich in der Transportbox nicht mochten, habe ich es mal in der Badewanne versucht. 

Das "Rezept" ist nicht starr und soll nur eine Erleichterung für Anfänger sein.

Und zum Abschluss: Keine Panik vor Vergesellschaftungen! Und wenn doch, dann schreib mich ruhig an oder bring mir die Mäuschen zur VG :-)

Die Jungtiervergesellschaftung

Wird eine adulte Rennmaus mit einer Jungmaus zusammengeführt, die noch nicht die Geschlechtsreife erreicht hat (also bis maximal einschließlich 10 Wochen) oder zwei Jungtiere miteinander, kann man sie direkt auf kleinem Raum mit frischer Einstreu und unbenutzem Heu (Transportbox oder abgetrenntes kleines Aquarium) zusammensetzen. In der Transportbox sollte bekanntes Frischfutter (zB Gurke) als Flüssigkeitslieferant angeboten werden. Nach 24 Stunden können sie schon ins abgetrennte Endgehege (gesäubert und mit frischer Streu), das langsam vergrößert wird und langsam mehr Einrichtung bekommt, das Laufrad kommt zuletzt.

Tipp: Man kann die Mäuse auch vorher für einige Minuten ans Trenngitter setzen und sie zusammen lassen, wenn sie dort friedlich reagieren.

Ist eine Rennmaus schon sehr alt und es ist abzusehen, dass sie nicht mehr all zu lange leben wird, kann man sie auch mit zwei Jungtieren vergesellschaften, damit sie noch einander haben, wenn die alte Maus stirbt.

Damit das Jungtier den neuen Partner akzeptiert, sollte es vor der Vergesellschaftung ca. eine halbe Stunde alleine sein - so versteht es, dass es alleine ist und freut sich über die neue Gesellschaft in Form des neuen Partners. Setzt man das Jungtier hingegen direkt vom Nest der Familie mit der ihm neuen Maus zusammen, versteht es die Welt nicht mehr und ist zunächst abweisend.

 

Die Methode der Jungtiervergesellschaftung ist sehr beliebt, da sie sehr schnell geht im Gegensatz zur Erwachsenenvergesellschaftung.

Man muss allerdings bedenken, dass sich das Jungtier zwar immer direkt unterordnet, wenn es aber in die Pubertät (die erste ca 6 Monate nach der VG) kommt, wird die Rangfolge neu geordnet. Dabei kommt es immer wieder vor, dass sich das Paar - oder die Gruppe - verkracht und wohlmöglich gar nicht mehr zusammengebracht werden kann. Diese Methode ist also mit Vorsicht zu genießen! Es kann gut gehen, muss aber nicht.

 

Sollten sich die Mäuse während der Vergesellschaftung streiten / kugeln (was unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich ist!), müssen sie getrennt werden. Dazu unbedingt dicke Handschuhe tragen. Auch ein dickes Stück Pappe / Holz (oder eine Zeitschrift) und eine Blumenspritze müssen bereit stehen. Sollten sie sich zu einem Knäuel verbeißen, sollte einmal laut "Hey" (oder ähnliches) gerufen werden (alternativ kann man sie auch anpusten - auch Klatschen ist möglich, dazu braucht man aber eine zweite Person, denn mit Handschuhen kann man schlecht Klatschen), sodass sie auseinandergehen und das Stück Pappe zwischen sie geschoben werden. Hilft das Rufen nicht, bespritzt man sie mit der Blumenspritze und schiebt dann die Pappe dazwischen. 

Bitte nicht erneut zusammen setzen, das würde nicht gut gehen.